Donnerstag, September 22, 2005

Ibiza Tag 5 - Nachtprogramm: "Hed Kandi" im El Divino mit Stromausfall


Nachdem wir mal wieder nach einer sehr, sehr kurzen Nachtruhe durch Lärm und Geschrei aus dem Nachbarzimmer der Spanierinnen wach wurden, gings erstmal wieder an das köstliche Frühstücksbüffet. danach wollten wir weiter pennen, aber irgendwie gabs in unserem Stockwerk keine Ruhe mehr. Jedenfalls wollten wir pennen und wurden dauernd durch den Reinigungsservice, der sich um diese Zeit den umliegenden Zimmern widmete, wachgemacht. Die spanischen Mädels nebenan trugen auch ihren Teil zur Lärmkulisse bei. Stefan und ich haben darüber gemutmasst, wenn man mit denen liiert wäre, würde man die ganze Zeit Feuer unterm Hintern gemacht bekommen. Also sind wir gegen Mittag an den Hotelpool geflüchtet und haben uns mal wieder auf den Sonnenliegen etwas bräunen lassen. Ab und zu gings an den Pool und die meiste Zeit widmeten wir uns unserer Urlaubsliteratur. Ich für meinen Teil dem Buch "Pimp" von Iceberg Slim, in dem es nur um Zuhälterei, Koksen und Frauen verprügeln ging. Ziemlich derb, nicht umsonst war es seit Jahren Bestandteil der US-amerikanischen Skandalliteratur und galt lange Zeit aufgrund der harten Sprache als unübersetzbar. Heute dient das Buch vielen Gangster-Rappern als Vorbild. Aber irgendwie war es ziemlich cool damit im Kinderpool zu liegen, die Sonne und Oben-Ohne Damen zu geniessen und in dem Buch zu lesen. Die Mädels vom Abend vorher lagen 20m weiter und verschlangen auch ein Buch nach dem anderen. Da wir den Eindruck hatten, dass sie uns bewusst ignorierten, taten wir das gleiche und liessen sie links liegen. Hiess es doch in meiner gerade erwähnten Literatur, dass man sich nicht nach irgendwelchen Schnallen zu richten hat, sondern umgekehrt. Ok, vielleicht ist das aber der Grund wenn man als Kerl beziehungsmässig nichts gebacken bekommt, aber das ist eher ein Thema für die Couch und soll vom Leser hier keinesfalls ernst genommen werden. Nachdem wir mal wieder diesen kompletten Nachmittag am Pool verbracht haben, gings dann wieder zum Abendbuffet und anschliessend noch mal ein Stündchen pennen. Warm-Up haben wir diesmal mit den Nachbarn gefeiert. Links von uns, wo das Pärchen wohnte, kam der Kerl raus, mit dem ich mich erstmal mit einem Bierchen locker unterhielt. Dann musste er wieder rein, anscheinend hatte ihn seine Alte zurückgepfiffen. Rechts von uns waren relativ viele Leute auf dem Balkon. Die beiden Spanierinnen stellten sich als Gracia und Ana mit Ihrem Freund Salva vor und baten uns den Ghettoblaster auf den Balkon zu stellen, damit jeder etwas davon hat. Mit Gracia habe ich mich dabei länger unterhalten, das Problem war nur als sie merkte, dass ich etwas Spanisch kann, hat sie in einem Tempo mit mir geredet, dass ich kaum noch hinterher kam mit dem Verstehen. Sie war 22 und Kindergärtnerin, liebt Kinder total und war Single, wie ich in unserem Gespräch herausfand. Ausserdem schienen beide Mädels partytechnisch unterwegs zu sein, hatte ich sie doch schon mittags beim Bier auf dem Balkon gesehen und jetzt entdeckte ich Jack Daniels, den sie mit Cola mischten. Also Geschmack hatten sie jedenfalls. Stefan und ich holten direkt eine Flasche Smirnoff und stiessen auf gute Nachbarschaft an. Im Dienste einer innereuropäischen Völkerverständigung führten wir sie in das Wodka-Brause-Ritual ein, das sie kichernd mitmachten und wohl lustig fanden, denn es erinnerte sie etwas an das Tequila-Ritual. Später kamen dann noch Chris und A.J., zwei durchgeknallte Typen aus New York auf den Balkon und bauten aus einer leeren Redbull-Dose eine Bong aus der Sie sich erstmal ein bisschen rauchtechnische Entspannung verschafften. Mit beiden haben wir uns dann auch noch ganz gut auf Englisch unterhalten und dann machte noch mal eine Tüte die Runde. Stefan und ich bekamen von dem Zeug was angeboten, allerdings lehnten wir dankend ab und widmeten uns lieber unseren Wodka-Bullingers. Gracia meinte dann, dass wir doch mit Ihnen auf Tour gehen sollten, allerdings hatten Stefan und ich schon die Anzahlung für Hed Kandi geleistet. So trennten sich nach dem Warm-Up unsere Wege und wir gingen in die Bar, um unsere Tickets abzuholen. Vorher deckte ich mich noch mit Mineralwasser vom Sparmarkt ein, um auf dem Weg zur Bar meinen Körper zu reinigen, denn das war meine Strategie, um wieder runterzukommen, wenn ich einen im Tee hatte. In der Bar warteten wir bei einem Bierchen dann gemütlich auf den Bus, der um halb zwei die Leute vor der Bar abholt. Das war ziemlich Cool, dass im Ticketpreis der Bustransfer zur Party drin war. Nachdem alle Leute im Bus waren gings dann los in den Hafen von Ibiza-Stadt wo die Hed Kandi Party im "El Divino" stattfinden sollte. Der Club war ziemlich stylish. In beiden Räumen lief sehr, sehr gute Housemusik, wie man sie nur von Hed Kandi kennt. Die Stimmung war riesig. Knapp bekleidete Mädels in Engelskostümen mischten sich unter die Leute und sorgten für einen netten Blickfang, genauso wie die Tänzer, die auf grossen Stelzen mitten durch das Publikum liefen, oder die Gogos, die auf den Emporen tanzten. Stefan und ich tanzten, was das Zeug hielt und wir waren flugs von englischen Mädels umringt, die mit uns Party machten. Man lächelte sich an, klatsche sich die Hände ab und machte eine gute Party. Zwischendrin ging es raus auf die Terrasse vom El Divino, die mit Sonnensegeln überspannt war und einen grandiosen Blick auf den Hafen von Ibiza-Stadt mit all seinen Lichtern bot. Stefan und ich spürten, dass diese Nacht die beste Party des Urlaubs steigen würde, denn alles war perfekt. Die Stimmung der meist englischen und deutschen Gäste war einfach toll. Leider hat uns der Liebe Gott in dieser rauschenden Partynacht in den Arsch getreten, denn nach halb vier gingen die Lichter und die Musik aus. Auf der ganzen Insel gab es einen Stromausfall. Kommt vor, dachten wir und warteten geduldig. Nach eineinviertel Stunden war immer noch Stromausfall und zwei drittel der Leute waren weggegangen. Langsam wurde uns klar, dass die Party ihren Zenit überschritten hatte und wir verliessen traurig die heiligen Hallen. Ein Taxi war nicht zu bekommen und so liefen wir zu Fuss durch Ibiza Stadt, unwissend, wie der richtige Weg denn ist, folgten wir grob der Himmelrichtung in der wir unser Hotel vermuteten. Der Weg schien sehr weit zu sein und nach einer halben Stunde Fussmarsch schafften wir es, ein Taxi zu bekommen, das uns den restlichen Weg nach Playa den Bossa fuhr. Wir baten den Fahrer, uns beim Garbi rauszulassen, um zu sehen was dort noch los war. Allerdings hatte der Laden schon zu und wir liefen an ein paar Irish-Pubs vorbei, die immer noch gut besucht waren, und waren dann so gegen sechs Uhr morgens in unserem Hotel. Wir fanden, dass die Sache mit dem Stromausfall zwar schade war, aber dass es eben höhere Gewalt war und wir bis dahin eine echt gute Party hatten.

1 Kommentar:

Bjoern hat gesagt…

wie gesagt, ich war nicht auf dem winzerfest !

den teil würde ich gerne dir überlassen...